Leicht zuckte ich zusammen, dass klang ja als wäre er richtig sauer... oder schlimmer, als wäre es ihm egal. 'Wie geht es dir?' erkundigte ich mich ratlos nach, war dabei aber am überlegen ob ich nicht schluss machen sollte... also mit dem Gespräch.

'Naja', antwortete ich darauf nur. Was sollte ich auch sagen? Mein Mann war einfach so weg und ich durfte vermutlich nicht mal nachfragen was los ist, sondern musste auf glühenden Kohlen hocken und warten. 'Und wie gehts dir?', fragte ich dann.

'Schl... ging schon Mal besser' entgegnete ich, beschloss dass letzteres wohl besser für ihn klang. 'Wir sind gerade erst angekommen aber ich denke zum Anfang der neuen Woche dürfte ich wieder da sein' seufzte ich leise, hörbar bedauernd. Mit jeder Sekunde die ich mit ihm Sprach fragte ich ich doch, ob dies eine gute Idee war... ich vermisste ihn ja jetzt schon.

Eigentlich hatte ich damit gerechnet ihn spätestens morgen hier zu haben und das war schon schwer genug, weswegen es mich sogar schockierte als er erst von nächster Woche sprach. Noch nie war Amigo von mir weg gewesen, nicht mal nen Tag, ich kannte das gar nicht. Schweigend blieb ich eine Weile einfach nur sitzen und machte nichts, ehe ein Glas gegen die Wand flog undzwar nicht von allein. Ok, ich konnte es nicht lassen, aber immerhin blieb es nur bei dem Glas und die Zwillinge hatte ich sowieso vorsorglich bei meinem Cousin und seinen mann gelassen. 'Aha', antwortete ich daher nur und stand auf, legte dabei den Laptop weg. Während ich die Wohnung verließ, wartete ich auf eine Erklärung.

Als Kai so lange schwieg ging ich davon aus dass er genug hatte. 'Ich liebe dich, Querido... und ich vermisse dich' erklärte ich daher leise, seufzte dann. 'Aber leider muss ich weiter... ich beeil mich, versprochen' setzte ich betrübt hinzu, wischte mir dabei verstohlen mit dem Handrücken über die viel zu feuchten Augen.

'Amigo warte!', bat ich ihn sofort, fürchtete mich schon davor, dass er seinen Geist verschließen würde. 'Du kannst mich nicht die ganzen Tage im unklaren lassen, wieso bist du weg und hast nicht mal einen Wächter genommen? Das hat jetzt nichts mit fehlendem Vertrauen zutun, aber ich dreh durch wenn du mir nicht sagst was los ist', fragte ich nun doch nach und stand sichtlich erschöpft vor Timos Tür, klingelte dann auch.

(weiter in Timos und Dails Wohnung?)

"Was bitte?" entfuhr es Beor laut, welcher sich zeitgleich vom Sofa aufrichtete. Mit großen Augen starrte er seinen Mann an und nahm ihn dabei doch nicht wahr. "Dass ist doch bestimmt ein Scher" fing er an, ehe er merkte dass er wohl laut auf einen Gedanken geantwortet hatte. Hastig korrigierte er dies, war dabei aber sichtlich geschockt. Anschließend stand er kommentarlos auf und ging in sein Arbeitszimmer, streckte nebenbei seinen Geist aus.

'Kai? Amigo möchte mit dir reden aber er erreicht dich auf die Entfernung nicht direkt' informierte er meinen Mann.

Ich runzelte die Stirn als Beor das sagte. 'Ok, wo ist er? Chris kann mich zu ihm bringen', sagte ich und trat bereits aus der neugebauten Villa auf unseren Grundstück.

'Nun, ich glaub dass war genau umgekehrt gemeint... Ich soll dir ausrichten dass er es gerade erst dahin geschafft hat wo er hinwollte und jetzt schleunigst zu dir zurück will -sofern du ihn lässt' erklärte der Heiler, der nebenbei geduldig an mich weiterleitete. 'Was bitte? Sag Mal, wie bitte' fing er an, brach dann ab. 'Tschuldigung, falsche Person' entschuldigte er sich hastig bei Kai.

Ich zog die Augenbraun zusammen und die Stirn kraus. Ich entfernte mich für die Villa. So wie das ganze klang hätte ich auch im Bernsteinzimmer stehen können und Amigo würd dies nicht mal bemerken wenn er zu mir gebeamt wird. 'Chris ist bei ihm, er kann also sofort zu mir kommen. Brauchst du meinen Bruder auch noch um her zu kommen?'.

'Äh nein danke... reiccht ja schon wenn ihr zu fünft seit... aber geh lieber ins Warme, die vier kommen direkt aus der Hitze des brasilianischesn Dschungels' erklärte der Heiler, während ich mich dankbar an Chris wand damit dieser uns zu meinem Mann beamte.

(Weiter in der Villa? )

Sichtlich verwirrt sah Feli drein, deren Kapuze inzwischen nach hinten gerutscht war. Im Gegensatz zu mir war sie zwar wacher aber wollte sichtlich heute nicht viel mehr erfahren.
"Ich mach dir eben das Bett fertig" bot ich an, ehe ich sie kurz in Richtung Badezimmer führte. Zwar wäre ich am liebsten sofort zu den Zwillingen gestürmt - die hatte ich genauso vermisst wie meinen Mann - doch wollte ich sie erst versorgt wissen.

"Wie soll ich das nur hinbekommen", grummelte ich auf Russisch als Amigo mit ihr im Bad verschwand. Kommentarlos räumte ich die meisten Kissen vom Sofa und steckte mein Handy wieder ein.

Nur zu gerne lies ich Feli im Bad allein, half dann gleich dabei ihr Bett zu richten. "Sei scheint ein ganz nettes Mädchen zu sein" versuchte ich meinen MAnn zu beruhigen, während ich immer wieder in Richtung Kinderzimmer sah.

"Du solltest die Zwillinge begrüßen. Noch ein Brand mehr und ich bekomme Probleme mit meiner Versicherung weil in den letzten Tagen so viel Schaden entstanden ist", sagte ich zu Amigo, konnte so wenigstens einer Antwort entgehen. Da ich aber wusste, dass er gleich auch sofort gehen würde und nicht kurz drinne bleibt, zog ich ihn noch mal besitzergreifend an mich und küsste ihn innig, ehe ich Amigo wieder los ließ.