Leise lachte ich, erwiderte dann aber nur zu gerne den Kuss. "Bin gleich wieder da" versprach ich, während ich richtig gehend ins Kinderzimmer rannte - verlangsamte erst direkt davor da ich die Kleinen nicht aufwecken wollte, sollten sie gerade schlafen.
Kaum war ich im Kinderzimmer verschwunden tauchte Feli in einem viel zu langem Shirt - welches sichtlich von mir geliehten war - wieder auf. Etwas ratlos blieb sie stehen und lauschte. Nach kurzer Zeit lief sie los, hatte dabei ihre Hand ausgestreckt um nirgends gegen zu laufen. Die grobe Richtung war ihr klar, immerhin war sie ja gerade erst von der Eingangstür hergekommen und somit blieb nur noch die Gegenrichtung.

Ich seufzte schwer als ich Amigo nach sah. Sobald sich aber diese, mir noch immer, fremde Aura näher, drehte ich mich um und ging auf sie zu. Ohne ein Wort zu sagen ergriff ich ihre Hand und führte sie ins Wohnzimmer. Obwohl ich mit den Gedanken noch nicht klar kam, war ich vorsichtig. Ich musste es einsehen, sie ist Amigos Tochter und somit ein Teil der Familie.

Zusammenzuckend schreckte Feli zurück, stolperte dann leicht vorwärts. "Amigo?" hakte sie zögerlich nach, hatte dabei hastig wieder ihre Hand ausgestreckt da sie ja nicht wissen konnte ob Kai gerade aufpasste dass sie nirgends gegen lief.

"Nein", grollte ich und ließ sie vor dem Sofa los. "Aber sein Ehemann. Hinter dir ist das Sofa, setzen!".

Bei seinem Grollen schrag sie sichtlich zusammen, streckte dann hastig ihre Hand aus und setzte sich dann - zögerlich. "Danke" murmelte sie, aber erst nachdem sie sicher auf dem Sofa saß.

Derweil begrüßte ich überschwänglich die Zwillinge, freute mich einfach nur so sehr sie wieder zu sehen. Natürlich wäre ich gerne auch gleich zu meinen anderen Kindern geeilt aber dass sparte ich lieber für morgen auf, da ich ja auch noch Feli vorstellen musste.

"Decke ist links neben dir, Kissen sind rechts. Was zu Essen oder Trinken?", fragte ich nach, wobei es mir schwer fiel irgendwie freundlich zu sein. Dabei war Feli wohl am wenigstens Schuld, dass Amigo ihr Vater war.

"Ein Dings Wasser?" schlug sie zögernd vor, während sie ihre Hand sofort nach der Decke ausstreckte.

Ich stutzte bei den Wort "Dings", ging aber trotzdem in die Küche. Während ich ein Glas aus den Schrank nahm und dieses mit Mineralwasser füllte, versank ich in Gedanken. Ich wusste ja, dass Amigo früher eine Freundin hatte, vielleicht schon zwei oder drei, aber nie hätte ich gedacht, dass er auch ein Kind irgendwo hatte. Wenn ich es mir recht überlegte umging ich sogar immer den Gedanken, dass er andere außer mir gehabt hatte. Ich seufzte und kehrte wieder zurück ins Wohnzimmer, stellte das Glas dann hörbar ab, damit sie es nicht umstieß. "Ok, was haben dir die beiden schon alles über mich und unsere Familie erzählt?", verlangte ich zu wissen.

Ratlos legte Feli den Kopf schief, war sich sichtlich nicht sicher ob Kai mit ihr sprach oder nicht.

"Jetzt tu nicht so als würdest du mich nicht verstehen", grummelte ich und setzte mich ihr gegenüber in den Sessel.

"Woher ich soll wissen wenn du meinst?" protestierte Feli, leise in ihrem stark akzentuierten Englisch. "Oder dass du mit mir sprichst... welche zwei haben gemeint du?"

"Meinen Mann und sein Bruder. Amigo und Jonathan", antwortete ich, versuchte dabei ihren starken Akzent und den falschen Satzbau zu ignorieren.

Verwirrt sah sie drein. "nichts" entgegnete die Brasilianerin, während sie nach der Decke griff um sich in diese einzuwickeln.

"Jetzt lügst du. Teilweise hast du Englisch gesprochen und da kam auch so ein Satz wie, dass es stimmt, dass ich seltsam sei", stellte ich klar und sah sie durchdringend an. Auch wenn das nichts brachte.

"Sagt mein" fing sie an, brach dann aber ratlos ab. "Meiner Mutters Bruder Sohn" erklärte sie schließlich, zuckte dabei leicht mit der Schulter.