'Ach herrlich, jetzt hab ich die Villa wohl aus eigener Tasche umgebaut weil man mich als Kinderheim abstempelt, oder bin ich neuerdings die Wohlfahrt', dachte ich zynisch, behielt meine Gedanken aber schön für mich. Derweil war Justin der einzige, soweit ich das sehen konnte, der bei Felis Worten nicht zu ihr sah, sondern starr sitzen blieb und die Wand anstarrte. immerhin tat er seiner Abneigung nicht sofort kund wie bei Mark damals.

"Unmöglich" grollte Isai sauer, funkelte FEli dabei an - was sie aber ja nicht sehen konnte. "Sie ist eine Hochstaplerin" fuhr er erst sie und dann mich an, ehe er wütend aus dem Zimmer lief.

Erstaunt sah ich Isai nach, beschloss dann ihm zu folgen. Kurz legte ich aufmunternd eine Hand auf Amigos Schulter und sah ihn an, ehe ich aus der Wohnung trat. "Isai! Warte mal", rief ich und hielt auf meinen Jüngsten zu.

"Warum sollte ich? Ich hör mir so einen Quatsch nicht an" grollte er.

Derweil seufzte ich leise und sah zu meinen anderen Kindern, schwieg aber.
Miguel war dabei aber wohl der am praktischten Veranlagte. Aufmerksam wanderte sein Blick zwischen mir und Feli hin und her.

"Kann man das nicht irgendwie ganz schnell testen?", fragte Mark, der Feli ansah. "Hi erstmal".

"Vielleicht um mir zu erklären wieso es deiner Meinung nach Quatsch ist und du dir so sicher bist?", schlug ich vor und holte Isai ein und blieb vor ihm stehen. "Also komm schon, was ist los?".

Feli blieb schweigend stehen und starrte wenig fokusiert in die Runde, fühlte sich aber sichtlich nicht angesprochen. "Dass war Mark" erklärte ich ihr vorsichtshalber, woraufhin sie hastig in seine ungefähre Richtung nickte.

"Weil ich ke..." fing Isai an, schwieg dann und sah richtig gehend verzweifelt seinen Vater an. "Dass war alles nie so passiert" erklärte er leise.

Irritert sah Isabella zu ihren Vater auf. "Ist sie etwa blind?", fragte sie nach.

"Nun, ich kann nicht leugnen, dass ich mir wünschen würde, dass das nie passiert wäre. Aber ich bin der Letzte, der mich beschweren darf. Soweit ich weiß übernehmen Ärzte denen ich vertraue die Sache. Also wird das Ergebniss etwas schneller kommen und es wird auch richtig sein. Aber frag mich nicht was ist, wenn es sich tatsächlich rausstellt, dass sie.... wenn das Ergebniss positiv ist".

"Ja aber ich bin nicht... also ich kann ... argh" murrte Feli, der sichtlich die Worte fehlten. Nach einem kurzen Schwall portugiesischer Wörter half ich ihr aus: "Taub"

Unsicher sah Isai drein. "Was ist... wenn... wenn sie verwandt ist und wir... also ich. also meine Fam... also die Familie... meine aus der Zukunft wusste nie was davon?" hakte ich schließlich zögernd nach.

"Hab doch auch nur gefragt", murrte Isabella zurück, schwieg dann auch beleidigt. Schließlich hatte sie nur gefragt um nicht was falsches zu sagen.

"Ich weiß es nicht. Kann aber auch gut möglich sein, dass sie in deiner Zukunft gar nicht mehr existierte zu der Zeit", sagte ich und zuckte mit den Schultern. "Es bringt nichts über Dinge nachzudenken, die hätten sein können. Wenn es wirklich so sein sollte, werden wir uns daran gewöhnen müssen. Und es würde Amigo um einiges leichter fallen und besser gehen, wenn wir ihr nicht abgeneigt gegenüberstehen", sagte ich, obwohl ich mir dies selbst mal zu Herzen nehmen sollte.

"Stimmt, aber manche Leute stört so was" warf Sophie nun ein, die es sich inzwischen neben Isa bequem gemacht hatte.
Miguel schüttelte leicht den Kopf, musterte uns zwei dabei weiterhin abwechselnd.

Leicht hob Isai eine Augenbraue. "Klar, wir gehen jetzt rein umarmen sie und bitten um vergebung oder was?" hakte er sarkastisch nach, während sein Blick aber tatsächlich Richtung Tür huschte.

Bella schnalzte mit der Zunge als Sophie das sagte. "Schon gut, habs kapiert, werd nicht mehr versuchen nett zu sein", meckerte sie und blieb nun auch still. "Was ist?", fragte Mark so leise wie möglich seinen jüngeren Bruder Miguel. Dass er ständig zwischen den beiden hin und hersah, entging ihm nicht und er war neugierig wieso er das tat.

"Das wäre das beste. Aber du musst es nicht tun, es reicht auch, wenn du die Sache erst mal so akzeptierst. Amigo hatte recht, es gab für jeden von uns eine Zeit bevor wir den jeweils anderen kennen gelernt haben und keiner ging unschuldig in die Ehe ein", erklärte ich. Wieso ich das so logisch erklären konnte, dass es tatsächlich nicht mehr schlimm klang, aber es selbst nicht wahrhaben wollte blieb mir ein Rätsel.

Feli blieb recht starr stehen, wohl auch weil sie nicht wusste wer wo war.
"Vergleich nur grad die Gesichtszüge" erklärte Miguel seinem großen Bruder geduldig, ehe er kurz zu Justin sah. "Wir sind ganz schön frech heute..." stellte er dann fest. "Wir wissen wie Feli heißt aber keiner von uns hat sich bis jetzt vorgestellt"

"Und?", fragte Mark neugierig nach, wollte natürlich wissen was Miguel bis jetzt rausgefunden hatte. Als er aber das mit den Namen erwähnte, stellten sie sich nach einander vor.

"Na komm, wir sollten zurück", sagte ich zu Isai und führte ihn langsam zurück zur Wohnung. "Oder möchtest du lieber noch draußen bleiben und etwas reden?".

Feli hörte aufmerksam wenn auch sichtlich etwas überfordert zu.

'Nun, die Augenpartien sind ähnlich... sie haben beide eher längere Gesichter aber Felies ist etwas breiter im Verhältnis halt... ihre Nase ist ganz anders und sie ist ja schon Mal wesentlich kleienr... andererseits sind Jo und Bryan ja auch kleiner als Paps' zählte Miguel geduldig auf. 'Haarfarbe passt ja annähernd, weis net ob die Augen imemr so blass werden wenn man nichts sieht'

"Wie wär's wenn wir uns das ersparen und stattdessen hmm... einkaufen gehen? Die braucht doch bestimmt klamotten?" schlug Isai hoffnungsvoll vor, er wollte sichtlich nicht rein.

'Also eher ja oder nein?', fragte Mark irritert nach.

Ich schüttelte derweil meinen Kopf. "Du musst aber auch nicht rein, ich werd Amigo sagen, dass du bei deinen Freund bist, er wird das verstehen. Aber ich muss da wieder rein", sagte ich und umarmte meinen Sohn, ehe ich mich umdrehte und zurück zur Wohnung ging.