,,Wahrscheinlich für immer´´, antwortete ich, ließ meinen Kopf aber stur wie er war. Meine verheulten Augen musste er ja nun nicht unbedingt sehen.

Da Tala sich so stur weigerte lies ich es auch bleiben. "Wahrscheinlich? Na komm, dann ist es ja noch nicht sicher" stellte ich hörbar beruhigt fest - auf seine Entschuldigung vorhin ging ich gar nicht ein. Die hatte ich längst ausgeblendet.

Ich schüttelte nur leicht meinen Kopf, hatte die Hoffnung auch schon längst aufgegeben. Tief atmete ich durch, ehe ich mich zu einem Tisch tastete und mich auf den Stuhl setzte. ,,Die Chance ist zu gering´´, sagte ich leise und eher zu mir selbst. Ich senkte meinen Blick auf die Tischplatte und schwieg. Kurz darauf bebten meine Schultern, während ich verzweifelt versuchte die Tränen aufzuhalten.

Von der Anrichte springend trat ich zu Tala, stellte mich dann neben ihn. Meine Arme um den WOlfsmenschen schlingend hielt ich ihn vorsichtig fest. "Na komm... eine Chance ist doch noch vorhanden" murmelte ich leise.

Überrascht über Timos Reaktion, hob ich meinen Kopf und sah den Vogelmenschen erstaunt an, vergaß sogar völlig, dass meine Augen verheult waren.

Leicht fuhr ich Tala durch die Haare. "Und selbst wenn, notfalls kann man auch damit fertig werden" redete ich unbeirrt weiter.

,,Warum tust du das?´´, fragte ich leise. ,,Ich hätte jetzt mit allem gerechnet, aber nicht damit´´, setzte ich hinzu, sah Timo dabei traurig an. Ich hätte mit allen fertig werden können, wenn er mich beleidigt, mich angreift, aber nicht, wenn er so freundlich ist.

Ratlos sah ich drein, was er zwar nicht sehen konnte dafür aber hören. "Was?" hakte ich recht verständnislos nach.

,,Ich hätte gedacht du würdest es als genugtung empfinden mich so zu sehen, oder dass du mich angreifen würdest nach allem, was ich dir damals angetan habe. Ich bin sogar vom Balkon in die Küche gegangen aus Angst, du würdest mich über das Geländer schubsen, aber stattdessen versuchst du mich hier zu trösten und aufzumuntern. Wieso, ich verstehen das nicht´´, sagte ich.

Eine Weile schwieg ich, musste darüber selbst erst Mal nachdenken. "Nun, ich seh dich als Freund... hab dich ganz anfangs auch als solchen schon gesehen. Und meine Freunde seh ich nie gerne traurig... mal abgesehen davongehörst du zur Familie und Familie sehe ich erst recht nicht gerne betrübt" antwortete ich, fuhr dabei weiter sacht durch seine Haare.

Ich sah Timo an und dachte nach, lächelte dann aber leicht. Vorsichtig tastete ich mit den Händen nach Timo, legte dann meine Arme um ihn. ,,Danke´´, sagte ich aufrichtig.

"Bitte" entgegnete ich leise aber ehrlich, erwiderte dabei sein Lächeln - obwohl er dies wohl nicht sehen konnte.

Gut gelaunt und endlich wieder mit normalen Klamotten hatte ich mich wieder auf den Weg zur Zwergenstadt gemacht. Wenigstens den Weg hatte ich mir von Phoenix aus gemerkt, war ja auch nicht so weit wie von Neuseeland aus. Unbekümmert ging ich an den Wachen vorbei in die Stadt hinein. ´´Ok, lass uns Mal nachdenken.... wo war jetzt noch Mal gleich das Haus von dem?´´.

In meinem Arbeitszimmer sitzend ging ich einige Daten durch, die mir mein Onkel hatte zu kommen lassen -um immer auf dem neusten Stand zu sein war es schon praktisch Verwandschaft in so hohen Positionen zu haben.

,,Also eigentlich müsste es ja wohl das größte Haus sein´´, sagte ich zu mir selbst und klopfte einfach Mal. Da ich die stadt aber nicht richtig kannte, hatte ich mich drei Mal vertan, ehe ich beim richtigen haus ankam und dort klopfte. ´´Ob bitte lass es nicht schon wieder falsch sein´´, flehte ich beinahe schon, während ich wartete.