Halb schmollte ich - dass war eindeutig nicht die Antwort die ich erwartet hatte. "Irgendwas.. besonderes passiert?" hakte ich schließlich hoffnungsvoll nach - irgendwie musste man ja mehr aus Kai raus kriegen können.

,,Nein? Was sollte auch schon Besonderes passieren?´´, fragte ich und sah kurz auf die Zeitschrift, ehe ich diese umdrehte. ,,Im übrigen würde ich dir empfehlen richtig herum zu lesen. Ist einfacher´´, sagte ich und tätschelte seinen Kopf. Irgendwie war es doch süß wenn Jo schmollte. ´´Ok, auf irgendwas will er hinaus, das ist nicht zu übersehen´´, dachte ich und überlegte dann.

Ungläubig sah ich Kai an. 'Na gut, wahrscheinlich trauen die sich alle nicht" dachte ich schließlich, unterdrückte dabei einen Seufzer. Ausnahmsweise störte es mich nicht, dass er mir den Kopf tätschelte - dazu war ich grad viel zu sehr darauf aus heraus zu kriegen, was ich wissen wollte.

,,Sag mal... irgendwas willst du doch oder?´´, fragte ich und hob Jonathans Kinn an, damit ich ihm direkt in die Augen sehen konnte.

So unschuldig wie ich nur konnte sah ich Kai an, erwiderte dieses Mal aber seinen Blick. "Na ja... bin so neugierig weist du... Katzenmensch in mir eben und der ist sehr... sehr, sehr neugierig" erklärte ich ihm.

Selbstverständlich verstand ich Jonathans Aussage falsch, weswegen ich zuerst perplex drein sah, dann aber schmunzelte. ,,Sicher?´´, hackte ich lieber nach.

Verdutzt sah ich drein. "Natürlich bin ich mir sicher" entgegnete ich, sah dabei weiter neugierig drein. "Also... ähm.. hier?" setzte ich gleich noch hinzu - wusste ja nicht ob es imh peinlich war, wenn noch jemand aus der Familie hörte wie es bei ihm im Ministerium ablief.

Überrascht sah ich Jo an, musste dann einfach lachen. ,,Nana, zu Anfang warst du noch sowas von schüchtern und nun willst du es gleich hier? So ungeduldig?´´, fragte ich und beugte mich dabei vor. Erst nachdem ich geendet hatte, verwickelte ich Jonathan in einen Kuss. Natürlich dachte ich, dass er die ganze Zeit meinte, neugierig darauf zu sein, wie es ist mit mir als Frau zu schlafen.

Mit großen Augen sah ich Kai an, nebenbei stand mir auch der Mund offen.
Sobald ich verstand was er eigentlich gemeint hatte lief ich sofort knallrot an. Hastig drehte ich den Kopf, trat zeitgleich zurück. "äh.. d.. d.. ähm" fing ich an, schluckte dann schwer. Unruhig sah ich weiterhin zu meinem Schwager auf. "äh.. dass meinte ich... äh... nicht" informierte ich ihn schließlich.

Ich blinzelte verwirrt und zog auch meine Hand wieder zurück. ,,Ach... und was dann?´´, fragte ich.

"Wollt nur wissen wie die auf der ARbeit regaieren" rutschte es mir heraus, derweil sah ich Kai weiter unruhig an.

,,Achso, sag das doch gleich´´, sagte ich und nahm dabei die Tasse Tee an. Zwar trank ich nur Kaffee, aber ich achtete kleinlich genau darauf, was während der Schwangerschaft schaden könnte. ,,Naja, wie sollen die wohl reagieren. Kennst die doch. Ein par Heteros machen sich grad hoffnungen, die Azubis halten die Klappe aus Angst um ihre Ausbildung, ein par Angestellte sind am ersten Tag entweder vom Stuhl gekippt, weil sie sich zu weit nach hinten gelehnt hatten um mir nachzusehen, könnten ja auch Hallos haben, andere liefen mit einen Aktenstapel irgendwo gegen, andere spuckten ihren Kaffee aus, es gab mehrere Reaktionen. Und die Lesben bei mir starren mir die ganze Zeit sonst wo hin´´, erzählte ich und nahm einen Schluck. ,,Denkt eigentlich keiner daran, dass ich trotzdem noch ein Mann bin? Genau wie du. Du müsstest doch wissen woran ich sofort denke wenn etwas nicht klar ist. Aber gut, wenn nicht heute, dann vielleicht ein anderen mal, aber lass dir nicht zu lange Zeit mit den warten, ansonsten bin ich eher in Russland, als dass du mal willst´´.

Sichtlich interessiert hörte ich Kai zu, verstand bald aber schon nichts mehr. "Äh... was?" murmlte ich verwirrt. "Wieso Russland?" setzte ich hinzu, versuchte dabei irgendwie Kai zu folgen. Immer noch ziemlich platt fiel es mir schwer zu verstehen, auf was er in den letzten Sätzen anspielte - wobei dass auch daran liegen konnte, dass in der Richtung für mich gar keine Frage besteht.

,,Weil ich ab den 4. oder 5. Monat in Moskau bin, bis ich mich wieder zurückverwandeln kann´´, antwortete ich und nahm noch einen Schluck. ,,Ich bleib während der Zeit nicht hier. Gut, mein Aufenthaltsort ist dort nicht so groß wie die Villa, aber dafür ist es geschmackvoll und mein Eigentum. Zum Glück weiß auch keiner davon, sonst hätte ich dort irgendwann welche von der Presse stehen´´.

"Und was ist mit deiner Familie?" hakte ich unruhig nach, legte nebenbei den Kopf schief. Die Villa ohne Kai konnte ich mir gar nicht vorstellen.