"Weil ich im Winter kaum Geld verdienen kann" erwiderte ich, musterte meinen Onkel dabei verwirrt. 'Oh... upps, er muss wohl irgendeine feste Anstellung haben' fiel mir dann ein.

Ich verstand zwar nicht was genau Sofie meinte, doch fragte ich nicht weiter nach. ,,Dir ist schon klar, dass du keinen Job brauchst, wenn du hier wohnst? Gegen einen Nebenjob sage ich ja nichts, damit kann man sich immer gut das Taschengeld aufbessern´´, sagte ich und lehnte mich dabei gegen die Rückenlehne des Sofas.

Kurz sah ich mich um, ehe ich meinen Blick wieder auf meinen Onkel richtete. "Wieso Taschengeld?" erkundigte ich mich verwirrt, legte dann den Kopf schief. "Oder eher, was ist das?" Das Wort war mir einfach nicht bekannt.

,,Wenn du hier wohnensolltest und ich dein Erziehungsberechtigter wäre, dann würdest du wie meine Kinder auch Taschengeld bekommen, von dem du dir was kaufen könntest´´, antwortete ich und stutzte bei ihrer zweiten Frage, erklärte ihr dann aber was Taschengeld war.

Sichtlich ungläubig sah ich Kai an. 'Dafür dass man irgendwo wohnt soll man noch Geld kriegen?' dachte ich iritert, verstand das Konzept nun gar nicht - die Erklärung allerdings schon. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. "Aber dass macht doch keinen sinn" protestierte ich. "Immerhin hat die Behörde mich Ihnen mehr oder weniger aufgezwungen, warum sollten Sie also noch extra mir etwas zahlen?"

,,Damit du lernst mit Geld umzugehen und nur weil du die Tochter meiner Schwester bist würde ich dich wohl kaum wie ein Dienstpersonal behandeln. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat man mir das Sorgerecht für dich überschrieben, solange bis ich diesen Zettel unterschreibe´´, entgegnete ich und sah sie an. ,,Ist das richtig so?´´.

Leicht nickte ich. "Dass oder bis m... Ihre Schwester ausfindig gemacht werden kann oder ich eben 18 werde" erklärte ich, ignorierte die Idee von Taschengeld dann erst Mal.

,,Da können die lange suchen, die werden sie nicht finden´´, sagte ich leise und sah kurz zu dem gemälde, ehe ich Sofie wieder ansah. ,,Was wäre dir lieber? Dass ich unterschreibe und du völlig allein auf dich selbst gestellt bist, oder wenn du hierbleiben kannst?´´.

Zögernd sah ich drein. Damit dass mein Onkel mich eventuell hier behalten wollen würde hatte ich gar nicht gerechnet. 'Also wenn ich hier bleibe hätte ich es sicherlich einfacher' dachte ich. 'Andererseits könnte ich dann nicht mehr mit den anderen mitreisen'

Ich schwieg und sah Sofie abwartend an und gab ihr soviel Bedenkzeit wie sie brauchte. Natürlich müsste ich das ganze dann noch mit Amigo und den anderen absprechen müssen.

Ein Niesen unterdrückend versuchte ich weiter meine Gedanken zu ordnen. Dass ich mich ausgerechnet jetzt entscheiden sollte half mir nicht gerade. Gedankenversunken spielte ich mit dem Anhänger um meinen Hals, der die Form eines Phönix trug. 'Hier bleiben? Aber ich kenn meine Verwandte nicht, woher weis ich, dass ich nicht demnächst trotzdem wieder auf der Straße stehe? Und wenn ich nicht jetzt anfange zu sparen schaffe ich es dann doch nie über die Wintermonate' dachte ich zögernd.

,,Du kannst auch erstmal solange hier bleiben bis du dich entschieden hast´´, sagte ich schließlich zu Isabella und streckte sanft meinen Geist nach Amigo aus. 'Schatz? Würdest du mal bitte ins Wohnzimmer kommen?', bat ich meinen Mann.

Leicht schüttelte ich den Kopf. 'Wohl kaum' dachte ich. "Geht nicht, wenn ich gehe müsste ich gleich gehen" erwiderte ich, sah dabei ziemlich geschafft drein. 'Menno... was soll ich den jetzt machen? In Europa könnte ich genauso weiter machen wie bisher. Hier hätte ich dafür die Möglichkeit meinen Schulabschluss hinter mich zu bringen' überlegte ich.

Amigo:
'Selbstverständlich - worum geht es den?' erkundigte ich mich freundlich.

,,Nun, bevor du dich entscheidest solltest du vielleicht noch wissen, dass hier nicht nur meine Familie wohnt, sondern auch ein sehr guter Freund von mir, der wiederum mit seiner Familie auch noch hier wohnt, sowie Bryan, der Zwillingsbruder von Jonathan´´, erklärte ich ihr.
'Um einen Sorgerechtsfall', antwortete ich und erzählte Amigo in Gedanken die ganze Geschichte.

'Na dass hilft ja... woher soll ich wissen wer Bryan und Jonathan sind?' dachte ich, hakte aber nicht nach. "Das heißt dann doch eigentlich, dass keinPlatz mehr ist - oder?" erkundigte ich mich.


Amigo:
'Komme...' erwiderte ich, während ich nach unten lief. Das Zimmer betretend grüßte ich das Mädchen freundlich, ehe ich zu Kai ging.